Viele stellen sich diese Frage: Muss ich im Sommer anders lüften als im Winter? Die Antwort ist: Ja!
Denn wie wir das bereits im Grundlagen-Artikel zum Thema Luftfeuchtigkeit erwähnt haben variiert die Wasseraufnahmekapazität der Luft mit der Umgebungstemperatur. Als Regel gilt: Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen.
Das heißt: Warme Luft ist feuchter!
Warum ist das wichtig?
Nun angenommen man lüftet im Sommer bei 30 °C Außentemperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40%, so enthält der Kubikmeter Luft in etwa 12 Gramm Wasser als absolute Luftfeuchtigkeit. 40% Luftfeuchtigkeit sind völlig in Ordnung und könnte so beibehalten werden.
Allerdings kühlt diese Luft nun herunter (auf beispielsweise 20 °C), sei es durch Klimaanlagen oder die Nachtkühle, so bleiben die 12 Gramm Wasser natürlich im Raum.
Nun ergeben sie bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C allerdings, weil die Wasseraufnahmekapazität der Luft gesunken ist, eine relative Luftfeuchtigkeit von beinahe 70%.
Dies ist vor allem dauerhaft viel zu hoch und gesundheitliche und bauliche Schäden drohen.
Und was bedeutet das für unser Lüften im Sommer?
Richtig lüften im Sommer – So geht’s!
Die Grundregel für den Sommer lautet:
Intensives Lüften sollte, wenn möglich, eher in die Abend- und kühleren Morgenstunden gelegt werden.
Das verhindert ein Ansammeln von Kondensationsfeuchtigkeit durch die feuchtwarme Luft in der Wohnung.Quelle: PaelmerPhotoArts @pixabay.com
Allen, die im Sommer gerne bei offenem Fenster schlafen sei gesagt: Zum Erreichen einer angenehmen Temperatur kann über Nacht das Fenster auch ganz geöffnet bleiben.
Wichtig ist allerdings daran zu denken, die Fenster beim Verlassen der Wohnung wieder zu schliessen, um die schwüle Luft des Tages draußen zu halten.
Möchte man aufgrund der sommerlichen Atmosphäre und fürs seelische Wohlbefinden nicht auf offene Fenster verzichten wollen, dann sollte man zumindest ab den Abendstunden und am Morgen die relative Luftfeuchtigkeit streng im Blick halten und ggf. mit Luftentfeuchtern gegenwirken, um Bauschäden wie Schimmel an der Wand langfristig zu verhindern.
Die generellen Tips zum Lüften, wie man es richtig durchführt, was man vermeiden sollte etc. bleiben davon aber natürlich unberührt.
EIn ideales Raumklima für jeden Raum, gibt es das überhaupt? Führt man sich vor Augen was der Begriff „Raumklima“ bedeutet, dann gibt es darauf als Antwort nur ein klares Jein.
Denn wie wir gelernt haben gehört zum Raumklima einiges mehr als schnöde Messwert. Und da „jeder Jeck anders ist“, wie man im Rheinland sagt, gibt es DAS ideale Raumklima nicht. Vielmehr hat Mensch sein ganz persönliches ideales Raumklima.
Nichtsdestotrotz gibt es vor allem bei den Werten Luftfeuchtigkeit und Temperatur gewisse Orientierungswerte, an die man sich zumindest grob halten sollte, um gesundheitliche oder bauliche Schäden zu vermeiden.
Diese variieren von Raum zu Raum und von Nutzungsart zu Nutzungsart.
Bitte beachten Sie, dass die hier gezeigten Werte nur durchschnittliche Richtwerte sind und sich auf die bewohnte Zeit einer Wohnung beziehen, also nicht unbedingt für längere Abwesenheiten wie Urlaube gelten.
Das ideale Raumklima für…
…den Wohnbereich und das Büro
Die optimale Temperatur im Wohnbereich liegt bei etwa 20 °C und wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden. Kinderzimmer können je nach Bedarf auch auf um die 22 °C beheizt werdenQuelle: Pexels @pixabay.com
Die Luftfeuchtigkeit sollte die 60% relative Luftfeuchte nicht überschreiten, da dies sowohl bauliche Schäden (Schimmel) als auch gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann.
Bedenken muss man in diesem Zusammenhang vor allem die teils große Anzahl von Menschen in Büroräumen, die über ihrer Atemluft und ihren Schweiss einerseits natürlich die Luftfeuchtigkeit steigern, andererseits aber auch das Raumklima verschlechtern („verbrauchte Luft“).
Gerade in Büros sollte man daher regelmäßig lüften. Sollte dies zum Beispiel durch anwesende Pollenallergiker nicht möglich sein, so bietet sich die Installation eines Luftreinigers an.
…das Schlafzimmer
Experten empfehlen für das Schlafzimmer eines Erwachsenen Temperaturen von etwa 18 °C. Damit liegt diese etwa 2 °C unterhalb der empfohlenen Temperatur für Wohnräume.
Bezogen auf die Luftfeuchtigkeit ist das Schlafzimmer ein heikler Raum, denn wir (und unsere Haustiere) geben im Schlaf konstant viel Feuchtigkeit über die Atemluft und den Schweiss ab.
Dennoch sollte auch hier die Luftfeuchtigkeit nicht über 60% steigen, da dies sowohl bauliche Schäden (Schimmel) als auch gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann. Dies sollte nicht unterschätztz werden, ist doch das Schlafzimmer bei vielen von uns der Raum, in dem wir uns in der Summe gesehen am längsten aufhalten.
…Küche und Badezimmer
Die Temperatur in der Küche und Badezimmer sollte so um die 20 °C liegen, im Badezimmer auch gerne mehr.Quelle: jarmoluk @pixabay.com
Da Küche und Badezimmer Räume sind, die durch die darin verrichteten Tätigkeiten (Duschen, Kochen, Wäsche trocknen) eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweisen, sind hier auch (zumindest kurzfristig) leicht höhere Werte tolerabel. Dies ist unter anderem auch deshalb möglich, da gerade das Badezimmer durch Lüftungen oder spezielle Beschichtungen auf Tapete und Silikonfugen widerstandsfähiger gegenüber Feuchtigkeit aus der Luft ist. Hier ist ein Wert bis 70% akzeptabel.
In der Küche dagegen sollte er nur während des Kochens so hoch liegen, ansonsten orientiert man sich hier an den Werten für die normalen Wohnbereiche.
… den Keller
Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit des Kellers ist stark von der baulichen Situation (Altbau, Neubau) und auch der Nutzung abhängig: Soll der Keller lediglich als Lagerstätte für Vorräte oder Gerätschaften genutzt werden, können die Werte großzügiger ausgelegt werden, als wenn eine Nutzung als Hobbyraum oder gar Kinderzimmer vorgesehen ist.
Ist es so einfach, ein besseres Raumklima durch Pflanzen?
Sie bringen einen Hauch Natur in unseren Alltag und sind eine optische Erfrischung für jeden Stadtbewohner: Zimmerpflanzen. Doch tragen sie auch zu einem guten Raumklima bei?Quelle: tookapic @pixabay.com
Die Antwort ist: Ja!
Denn Pflanzen sind richtiggehende Schadstoffkiller, die mithilfe ihrer großen Blätter die Luft effektiv reinigen können.
Schadstoffe von außen (Abgase) und von innen (Ausdünstungen aus Sofa, Teppich o.Ä.) werden dabei aufgenommen und gebunden.
Zusätzlich geben Pflanzen gesunden Sauerstoff an die Raumluft ab, so dass das Raumklima nachhaltig verbessert wird.
Welche Arten sind besonders geeignet?
Vor allem die Efeuarten, Einblatt* oder Grünlilien* tragen Pflanzenexperten zufolge besonders dazu bei das Raumklima nachhaltig zu verbessern.
Natürlich ist es wie immer im Leben, keine Medaille ohne Kehrseite, denn so viele Vorteile Pflanzen auch haben mögen, die Nachteile dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Pflanzen benötigen relativ viel Zuwendung im Sinne von beständigem Gießen und Pflege. Ersteres kann man mit entsprechenden Apparaturen über eine gewissen Zeit überbrücken.
Aber gerade Personen, die beruflich oder privat sehr viel (und vor allem lange) unterwegs sind, sollten sich überlegen, ob so viele Zimmerpflanzen für sie das Richtige sind.
Weiterhin ist auch zu bedenken, dass Pflanzeneinen Teil des Gieswassers wieder an die Raumluft abgeben.
Was bei eher trockener Luft, zum Beispiel im Winter, auch gewünscht ist, kann auch ins Gegenteil umschlagen. Dann nämlich, wenn die Raumluft zu feucht wird und sich Schimmel bildet.
Daher ist es unerlässlich bei vielen Pflanzen in der Wohnung konstant die Luftfeuchtigkeit zu überwachen und zu regulieren, beispielsweise durch beständiges Lüften oder durch entsprechende Produkte.
Trifft dies bei Ihnen zu, dann wäre ein Luftreiniger eventuell für Sie die bessere Wahl. Dieser reinigt die Raumluft vollautomatisch und verbessert so auf technischem Wege das Raumklima.
Sollte dagegen die nette Nachbarin von nebenan auch bei Ihrer Abwesenheit regelmäßig nach den Blumen schauen, dann steht der kleinen Indoor-Begrünung nichts im Wege.