Käse, weißes Pferd und Außenwand: Das alles bringt man mit dem Begriff Schimmel in Verbindung. Doch was ist Schimmel eigentlich? Das erfahren Sie in diesem Artikel!
Was ist Schimmel: Biologische Grundlagen
Biologisch betrachtet versteht man unter Schimmel (genauer: Schimmelpilzen) eine in sich sehr unterschiedliche Gruppe von verschiedenen Pilzen. Diese bilden unter dem Mikroskop längliche Fäden ab, weswegen sie auch „filamentös“ (von lat. filamentum „Fadenwerk“) genannt werden. Den Fachbereich der Biologie, der sich mit ihnen beschäftigt nennt man Mykologie.
Man findet sie genutzt als Veredler von Nahrungsmitteln im Schimmelkäse, als Erreger von Infektionskrankheiten und auch als Verursacher von Bauschäden.
Pilze sind keine Pflanzen. Sie gehören in der Biologie einem eigenen so genannten Reich an, den Fungi. Pflanzen gehören dagegen zu den Plantae und Tiere zu den Animalia.
Anders als die meisten Pflanzen betreiben sie keine Photosynthese. Sie ernähren sich eher wie die Tiere, nämlich durch Aufnahme von organischen Stoffen. Einfach gesagt: Sie fressen ihre Umgebung auf.
Weiterverbreitung durch Sporen
In ihrer Verbreitung dagegen ähneln sie eher den Pflanzen. Denn ähnlich wie die Pflanzen Samen produzieren, bildet Schimmel kleine Sporen aus. Diese werden durch die Luft getragen und lassen sich großflächig nieder.
Fallen diese Sporen auf eine für den Schimmel günstige Umgebung, so bildet sich der eigentliche, fadenförmige sichtbare Schimmelpilz. Diesen nennt man dann Myzel.
Was ist Schimmel: Die Aufgaben des Schimmels
Die Aufgabe, die der Schimmel in der Natur übernimmt, ist die einer Art Müllabfuhr. Totes Material wird besiedelt und Stück für Stück zersetzt.Dabei werden sie unterstützt von anderen Mikroorganismen wie Bakterien.
Das Problem dabei: Unsere Häuser sind für die Pilze nichts anderes als toten Material. Und das gilt es zu zersetzen. Damit dies geschehen kann, müssen allerdings gewisse Bedingungen erfüllt sein.
Was ist Schimmel: Voraussetzungen für Schimmelwachstum
Schimmel sind wahre Meister im Überleben. Die unterschiedlichen Arten ernähren sich von ganz vielen unterschiedlichen Substanz Einige verstoffwechseln sogar Kunststoff.
Weiterhin haben alle Arten unterschiedliche Vorlieben was Untergrund, ph-Wert oder sonstige Eigenschaften des Objektes angeht. Einige Art sind sogar so gut angepasst, dass sie sich die passende Umgebung (z.B. den ph-Wert) selbst schaffen.
Eine Voraussetzung muss aber fast immer gegeben sein: Feuchtigkeit.
Was ist Schimmel: Feuchtigkeit ist ein Muss
Die Feuchtigkeit kann aus unterschiedlichen Quellen stammen. Was diese Quelle ist, ist dem Schimmelpilz letztlich egal.
1. Das Objekt selbst ist dauerhaft feucht
Diese kann dadurch gegeben sein, dass das Objekt an sich dauerhaft feucht ist. Beispiele können hier zum Beispiel der Rohrbruch in der Wand sein.
Die Wand nässt von innen durch und bietet den Sporen die nötige Feuchtigkeit zum Wachsen.
In der Natur ist das der häufigste Fall, beispielsweise bei verrottendem Obst.
2. Das Objekt wird durch Kondensation befeuchtet
Ist ein Objekt deutlich kälter als die Umgebung, so findet Kondensation statt. Dies ist zum Beispiel bei so genannten Wärmebrücken der Fall.
3. Das Objekt wird durch hohe Luftfeuchtigkeit befeuchtet
Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch und das Objekt genügend kalt, so findet auch Kondensation statt. Diese sorgt für ein Befeuchten des Objektes und liefert den Sporen eine optimale Umgebung.
Dies ist zum Beispiel bei zu hoher Luftfeuchtigkeit der Fall.
Der Unterschied zwischen den beiden letzten Punkten liegt vor allem in der Ursache. Während bei Punkt 2 die Kälte des Objektes bei normaler Luftfeuchtigkeit die Ursache ist, liegt bei Punkt 3 der Fokus auf der zu hohen Luftfeuchtigkeit bei normaler Kälte. Mischungen aller Punkte sind selbstverständlich möglich.
Was ist Schimmel eigentlich: Wachstum
Hat der Schimmel passende Gegegebenheiten vorgefunden, so fängt er an zu wachsen und sich zu verbreiten. Das geschieht in alle Dimensionen, also sowohl in die Breite, als auch in die Tiefe.
Leider ist es nicht immer möglich Schimmel zu sehen. Oftmals sind die entsprechenden Stellen nicht leicht zugänglich.
Mögliche Stellen können sein:
- Hinter Schränken
- In Nischen
- Hinter Bildern
- Hinter großflächigen Möbelstücken
- Unter Wandverkleidungen wie Holzvertäfelungen
- Unter abgehängten Decken
Was ist Schimmel: Erste Maßnahmen
Haben Sie den Verdacht, dass in Ihrer Wohnung Schimmel zu finden ist? Dann sollten Sie folgende Maßnahmen genauer in Betracht ziehen:
1. Messung der relativen Luftfeuchtigkeit in allem Räumen
Mit Hilfe eines Hygrometers können Sie die relative Luftfeuchtigkeit messen. Geräte mit Datenlogger protokollieren diese sogar für sie, um die Veränderung über einen langen Zeitraum beobachten zu können.
2. Etablierung eines regelmäßigen Lüftungsprotokolls
Regelmäßiges und richtiges Lüften ist essentiell. Dies können Sie mit Hilfe unseres Lüftungsprotokolls beibehalten und dokumentieren.
3. Überprüfung der Raumluft auf Schimmelsporen
Haben Sie den Verdacht auf einen versteckten Schimmelbefall, dann kann eine Raumluftmessung sinnvoll sein. Im Zuge dessen wird die Raumluft auf freie Sporen untersucht und kann Ihnen damit einen hilfreichen Hinweis geben.
Raumluftmessung*:
4. Konstante Reduzierung der relativen Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Luftentfeuchters
Gerade in der Akutphase zu Beginn eines Schimmelbefalls kann der Betrieb eines Luftentfeuchters sinnvoll sein. Auch Personen, die berufsbedingt längere Zeiten nicht zu Hause sind, profitieren von der Anschaffung. Denn ein Luftentfeuchter senkt die Luftfeuchtigkeit auch wenn Sie nicht zu Hause sind.
Letzte Aktualisierung am 5.08.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Details finden Sie in unserem Detailartikel zum Thema „Maßnahmen, die die Luftfeuchtigkeit im Raum senken„.