Zugluft und das Raumklima

Luftfeuchtigkeit im Raum senken

Es fröstelt, im Nacken zieht es und plötzlich wird es ungemütlich: Zugluft hat uns erwischt. Wer kennt es nicht dieses unangenehme Gefühl, das sich einstellt wenn plötzlich kalte Luft vorbeizieht. Sei es auf dem Bahnsteig, im Büro oder gar zu Hause: Es ist einfach unangenehm und ein Verlust von wertvoller Wärmeenergie droht.

Doch was ist Zugluft genau, welche Arten gibt es, welche Gefahren lauern und nicht zuletzt: Was kann man gegen Zugluft tun?

Zugluft: Was ist das eigentlich?

Banal gesagt ist es genau das, was der Begriff beschreibt: Ein Vorbeiziehen von Luft. Doch das alleine wäre ja keine große Erkenntnis. Wichtiger ist, dass man den Luftzug in verschiedene Arten unterteilen kann:

  • Turbulente Zugluft
  • Konstante Zugluft

Turbulente Zugluft (Starker Luftzug)

Turbulente Zugluft ist gekennzeichnet durch Verwirbelung der unterschiedlichen Luftschichten. Er hat so viel Energie, dass diese sich unter einander verwirbeln und vermischen.

Diese Verwirbelungen sind teilweise so stark, dass sie Blätter auf dem Tisch in die Höhe befördern können. Turbulente Luftzüge entstehen vor allem bei offenen Fenstern, wenn der Wind hineinpustet.

Turbulente Zugluft ist etwas ungefährlicher, da sie sehr schnell sicht- und fühlbar wird. Pustet der Wind stark durch das Wohnzimmer, dann macht man automatisch schnell die Fenster zu.

Das ist bei laminarer Strömung nicht immer der Fall.

Laminare Zugluft (Konstanter Luftzug)

Unter einem laminaren Luftzug versteht man einen Luftzug, dessen Bewegung in mehreren geraden Schichten (von lat. lamina „die Schicht“) übereinander verlaufen.

Laminare Strömung gibt es überall in der Physik, sei es beim Blutfluss, dem Rauch einer Kerze oder dem Strömen von Wasser im Flussbett.

Herkunft laminarer Zugluft

Laminare Zugluft entsteht, wenn ein Luftzug konstant und relativ schwach ist. Die unterschiedlichen Luftschichten haben wenig Energie und verwirbeln nicht zu einer turbulenten Strömung.

Die ist zum Beispiel der Fall bei:

  • Auf Kipp gestellten/schräg gestellten Fenstern
  • Undichten Türen
  • Undichten Fenstern
  • Klimaanlagen

Gefahren laminarer Zugluft

Beim Auftreffen von Kälte auf die Haut tritt ein Mechanismus in Kraft, der ein Auskühlen der Hautpartien verhindern soll. Der normale Mechanismus der Haut funktioniert folgendermaßen:

  • Die Kälte trifft die Haut
  • Die hauteigenen Kälterezeptoren registrieren dies
  • Deren Signal führt zu einem Verengen der Gefäße im entsprechenden Bereich
  • Die verringerte Durchblutung verhindert Wärmeverlust durch das warme Blut

Dadurch wird verhindert, dass diese Körperregionen zu stark auskühlen. Dieser Mechanismus ist auch bei starkem Luftzug wie Wind am Werk.

Bei laminarem Luftzug ist es allerdings so, dass die Kälterezeptoren auf der Haut nur leicht bis gar nicht auf leichte laminare Strömungen reagieren. Dadurch ist der oben genannte Mechanismus unterbrochen und es folgt ein starkes Auskühlen der entsprechenden Hautstellen.

Nackenschmerzen und Migräne durch Zugluft

Dies führt dazu, dass auch die darunter liegenden Muskeln auskühlen, was zu einer Verkrampfung der Muskulatur führt.

Da wir drinnen meist keinen Schal oder hohe Krägen tragen, ist der am häufigsten betroffene Körperbereich der Hals- und Nackenbereich. Hier kann ein Verkrampfen der Muskulatur zu Nackenschmerzen und Migräne führen.

Durch Zugluft haben Viren leichtes Spiel

Ein weiteres Problem kann der Wärmeverlust des Halses sein. Kühlt der Hals aus, so haben Viren beim Einnisten in die Schleimhäute leichteres Spiel.

Dies ist unter anderem der Grund, warum es grade im Sommer dank Ventilatoren und Klimaanlage viele Erkältungen gibt.

Nicht zuletzt führt konstante Zugluft auch zu einem unbewussten Unbehagen, wodurch das Raumklima nachhaltig gestört wird.

Beispiel für laminare und turbulente Strömungen

Den Unterschied zwischen beiden Strömungsarten kann man vor allem in der Weihnachtszeit beobachten. Denn frisch ausgepustete Kerzen sind ein tolles Beispiel für beide Strömungen.

Am Docht läuft der Rauch noch sehr parallel (laminar) und gerade in die Höhe. Hier sind die unterschiedlichen Schichten noch nicht verwirbelt.

Weiter oben driften die Schichten auseinander. Andere Luftzüge aus dem Raum kollidieren und sorgen für Verwirbelungen. Eine turbulente Strömung entsteht.

ZugluftQuelle: maxknoxvill @pixabay.de
Unten laminare Strömung, oben Verwirbekung turbulenter Strömung

 

Maßnahmen gegen Zugluft

Schritt 1: Zugluftquellen identifizieren

Offensichtliche Zugluftquellen wie Ventilatoren oder Klimaanlagen sind leicht auszumachen. Was aber, wenn die Quelle nicht so eindeutig ist?

Per Rauch

Eine Möglichkeit dem Ganzen auf den Grund zu gehen sind Rauchquellen, wie Räucherstäbchen oder E-Zigaretten. Diese werden entlang von Türen und Fenstern gerichtet und identifizieren so die Übeltäter. Durch ihre nicht so konstante Rauchproduktion kann das ganze aber etwas mühselig sein.

Besser sind da sogenannte Smoke Pens, die durch eine konstante Rauchproduktion versteckten Luftzug anzeigen können.

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Halbprofessionelle Testung mit Strömungsprüfern

Strömungsprüfer erzeugen einen besser zu beobachtbaren Rauch. Er ist gleichmäßiger und dichter. Dadurch ist das Ergebnis feiner und genauer.

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Professionelle Testung

Neben der Amateursuche per Rauch, gibt es auch professionelle Testungen. Dieses wird auch Differenz-Druckverfahren oder auch Blower-Door-Test genannt.

Bei diesem Verfahren wird im Haus ein Über- oder Unterdruck gegenüber der Außenwelt erzeugt. Abhängig davon wie schnell dieser sich abbaut kann so die Dichtigkeit eines Hauses bestimmt werden.

Dies ist jedoch relativ kostspielig und für den normalen Haushalt eher nicht zu empfehlen.

Schritt 2: Zugluft abstellen

Nachdem die Zugluftquellen identifiziert wurden, müssen diese abgestellt werden.

Alte Klimaanlagen sollten, wenn möglich, gegen neuere, zugluftärmere Modelle ausgetauscht werden.

Ventilatoren sind natürlich per Definition nie zugluftarm, weswegen ihr Einsatz vorsichtig zu erfolgen hat. Bewegende (oszillierende Ventilatoren) haben den Vorteil den Luftstrom ständig zu variieren, weswegen diese eher zu empfehlen sind.

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Undichte Türen können mit Hilfe von Zugluftstoppern oder Türdichtband abgedichtet werden.

Ebenso steht Dichtband für die Fenster zur Verfügung.

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Bestehende Dichtungen überarbeiten

Bei leichten Undichtigkeiten kann es reichen die bestehenden Dichtung etwas einzufetten, um sie geschmeidig und elastisch zu halten. Auch hierfür gibt es im Handel Präparate.

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3 Gedanken zu „Zugluft und das Raumklima“

  1. Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Werd mich gleich mal daran machen und die Tips ausprobieren, vielleicht werd ich so endlich meine Nackenbeschwerden los 🙁

  2. Vielen Dank für diesen Artikel mit den tollen Hintergrundinfos, mir war gar nicht klar das es unterschiedliche Zugluft gibt, DANKE!

Kommentare sind geschlossen.